Istanbulcim! (Mein Istanbul)
als ich im Sommer 2007 nach einer 17-stündigen Busfahrt aus Adana deinen Boden das erste Mal betreten habe, hatte ich noch keinen Blog, um darüber zu berichten. (Vielmehr wurde ich damals ausgelacht, dass wir in Deutschland noch über StudiVZ und ICQ kommunizieren). Aber das ist ja nicht das Einzige, das sich geändert hat...
Istanbul, meine geliebte Stadt, du hast mir damals das Tor zur Welt geöffnet und mir den Reiz der Fremdheit gezeigt. Mit dir verbinde ich so viele Momente. In meinem Kopf hängen tausend Bilder von dir. Erinnerungen und Fotos und türkischen Freunde, ein Tavla-Brett und ein Cayci (Teekessel) lassen mich häufig an dich denken! Es ist schade, dass ich damals nicht verschriftlicht habe, warum mir jedes Mal das Herz lacht, wenn ich besuchen darf.
Aber auch das musste wachsen. Anfangs hast du mich einfach nur niedergeknüppelt. So viele Menschen, so viele Autos, so viele Geräusche und so viele optische Eindrücke. Insbesondere während der Rushhour, wenn die Händler die Bürgersteige belegen, die Menschen die Straßen verstopfen und die eingekesselten Autofahrer zum Zeitvertreib überprüfen, ob ihre Hupen noch funktionieren, habe ich anfangs immer wieder gefragt: Wie kann man hier leben?
Und dann gewöhnt man sich dran. Eignet sich eine vorausschauende Gangart an, kennt Tipps und Tricks die Rushhour zu umgehen oder entwickelt einfach eine Gelassenheit, durch die das ganze zu einer teilnehmende Beobachtung wird. Aus Fremden werden Freunde und Bekannte, aus Buchstabensalat werden Wörter und aus mir wurde unter anderem der beste "Taxipreis-im-voraus-Aushandler".
Verschmelzung von Okzident und Orient, und was auch immer auf dich projiziert wird, du bleibst für mich die schönste Stadt der Widersprüche. Du bist der Inbegriff einer viel zu vollen und schnell wachsenden Stadt, die quälend langsam darauf reagiert. Eine Stadt, die voller Kraft strotzt und sich dabei mit ihrem apokalyptischen Verkehr selbst fesselt. Eine Stadt, in der jeder willkommen ist, aber nicht jeder aufgenommen wird. Eine Stadt, die an der Oberfläche so liberal erscheint, aber im Privaten teilweise auf einem unglaublichen Schwarz-Weiß denken beruht. Eine Stadt in der man als Individuum in der Masse der Menschen völlig untergeht und trotzdem eine stets helfende Hand findet.
Als einer der wenigen Sachen, die ich mir während meiner Erasmuszeit über Istanbul in einem Notizbuch notiert habe: "Istanbul 2007/08: Ich gehe schweren Herzens und bin dabei erleichtert". Daneben klebt ein Schlüssel, den mir Tunc am letzten Abend gegeben hat mit den Worten: "Benim evim, senin evin (Mein Haus ist dein Haus)". Ich habe mir damals geschworen dich alle zwei Jahre besuchen zu kommen und diesem Versprechen komme ich nur zu gerne nach.
Es ist diese einmalige Herzlichkeit, die ich auch wieder im Januar bei meinem letzten Besuch erfahren durfte. Es sind unter anderem Olcay, Zehra & Egeman, Denizcim, Ferhat & Ömer usw. die mir zeigen, dass ich nicht nur ein Besucher der Stadt bin, sondern in gewisser Art und Weise ein Teil von ihr geworden bin.
Ich könnte hier wahrscheinlich noch eine ganze Weile weiter schreiben, aber im Moment sollte ich eher Seiten meiner Masterarbeit füllen... Daher schenke ich mir noch einen Cay ein und lasse das Lied laufen, das ich damals im Ohr hatte als ich das erste Mal den Bospurus überquert habe und du mich im Antlitz der Abendsonne begrüßt hast und freue mich dich in spätestens zwei Jahren wieder zu sehen!
als ich im Sommer 2007 nach einer 17-stündigen Busfahrt aus Adana deinen Boden das erste Mal betreten habe, hatte ich noch keinen Blog, um darüber zu berichten. (Vielmehr wurde ich damals ausgelacht, dass wir in Deutschland noch über StudiVZ und ICQ kommunizieren). Aber das ist ja nicht das Einzige, das sich geändert hat...
Istanbul, meine geliebte Stadt, du hast mir damals das Tor zur Welt geöffnet und mir den Reiz der Fremdheit gezeigt. Mit dir verbinde ich so viele Momente. In meinem Kopf hängen tausend Bilder von dir. Erinnerungen und Fotos und türkischen Freunde, ein Tavla-Brett und ein Cayci (Teekessel) lassen mich häufig an dich denken! Es ist schade, dass ich damals nicht verschriftlicht habe, warum mir jedes Mal das Herz lacht, wenn ich besuchen darf.
Aber auch das musste wachsen. Anfangs hast du mich einfach nur niedergeknüppelt. So viele Menschen, so viele Autos, so viele Geräusche und so viele optische Eindrücke. Insbesondere während der Rushhour, wenn die Händler die Bürgersteige belegen, die Menschen die Straßen verstopfen und die eingekesselten Autofahrer zum Zeitvertreib überprüfen, ob ihre Hupen noch funktionieren, habe ich anfangs immer wieder gefragt: Wie kann man hier leben?
Und dann gewöhnt man sich dran. Eignet sich eine vorausschauende Gangart an, kennt Tipps und Tricks die Rushhour zu umgehen oder entwickelt einfach eine Gelassenheit, durch die das ganze zu einer teilnehmende Beobachtung wird. Aus Fremden werden Freunde und Bekannte, aus Buchstabensalat werden Wörter und aus mir wurde unter anderem der beste "Taxipreis-im-voraus-Aushandler".
Verschmelzung von Okzident und Orient, und was auch immer auf dich projiziert wird, du bleibst für mich die schönste Stadt der Widersprüche. Du bist der Inbegriff einer viel zu vollen und schnell wachsenden Stadt, die quälend langsam darauf reagiert. Eine Stadt, die voller Kraft strotzt und sich dabei mit ihrem apokalyptischen Verkehr selbst fesselt. Eine Stadt, in der jeder willkommen ist, aber nicht jeder aufgenommen wird. Eine Stadt, die an der Oberfläche so liberal erscheint, aber im Privaten teilweise auf einem unglaublichen Schwarz-Weiß denken beruht. Eine Stadt in der man als Individuum in der Masse der Menschen völlig untergeht und trotzdem eine stets helfende Hand findet.
Als einer der wenigen Sachen, die ich mir während meiner Erasmuszeit über Istanbul in einem Notizbuch notiert habe: "Istanbul 2007/08: Ich gehe schweren Herzens und bin dabei erleichtert". Daneben klebt ein Schlüssel, den mir Tunc am letzten Abend gegeben hat mit den Worten: "Benim evim, senin evin (Mein Haus ist dein Haus)". Ich habe mir damals geschworen dich alle zwei Jahre besuchen zu kommen und diesem Versprechen komme ich nur zu gerne nach.
Es ist diese einmalige Herzlichkeit, die ich auch wieder im Januar bei meinem letzten Besuch erfahren durfte. Es sind unter anderem Olcay, Zehra & Egeman, Denizcim, Ferhat & Ömer usw. die mir zeigen, dass ich nicht nur ein Besucher der Stadt bin, sondern in gewisser Art und Weise ein Teil von ihr geworden bin.
Ich könnte hier wahrscheinlich noch eine ganze Weile weiter schreiben, aber im Moment sollte ich eher Seiten meiner Masterarbeit füllen... Daher schenke ich mir noch einen Cay ein und lasse das Lied laufen, das ich damals im Ohr hatte als ich das erste Mal den Bospurus überquert habe und du mich im Antlitz der Abendsonne begrüßt hast und freue mich dich in spätestens zwei Jahren wieder zu sehen!