Der eigene Kühlschrank ersetzt an vielen Stellen den Gang zum nächsten Straßenverkäufer. Tom Yam Gung Suppe wird zur herbstlichen Kürbissuppe und die Schmutzwäsche wandert in die Waschmaschine. Der entleerte Rucksack verschwindet bis zum nächsten Trip in der Abstellkammer. Mit der Ankunft in Berlin hat meine vierwöchige Reise ein Ende gefunden.
Drei Länder - Thailand, Laos und Kambodscha - so gleich und doch anders.
"Was hat dir am besten gefallen?", werden ich gefragt. Doch einzelne Highlights herauszupicken, ist schier unmöglich. Dazu waren die besuchten Orte zu unterschiedlich. Die Stille und Verschlafenheit im Norden von Laos hat mir genauso gut gefallen, wie die Tatsache, dass man als große Backpackerhorde nachts im vollgepackten Songthaeo auf dem Weg in den nächsten Club ist. Die Einblicke in die Geschichte und Ideologie eines Steinzeitkommunismus und die damit verbundenen Gräueltaten der Roten Khmer in Kambodscha sind genauso wertvoll, wie die Abkühlung in einem Wasserfall nach einer anstrengenden Wanderung durch den Dschungel. Der mafiöse Grenzübergang in Poipet und eine 24h-Busfahrt in einem Nachtbus, der für Zwerge gemacht ist, ist eine unbequeme aber spannende Erfahrung und brennt sich genauso ins Hirn, wie die sengende Hitze in den Tempelanlagen von Ankor Wat. Diese Liste unterschiedlichster Highlights ließe sich problemlos fortsetzen.
Zum anderen dienen sie als großartige Einleitung, wenn man auf eine Frage nicht sofort eine Antwort parat hat. Ich mache mir die Antwort zu eigen als ich von einem kambodianischen Handyhändler gefragt werde, warum wir Europäer nicht gemeinsam, sondern jeweils separat ein Gericht bestellen. Ich erkläre den Unterschied mit den Essgewohnheiten am eigenen Esstisch und denen im Restaurant. Warum das so sei? Mhhh, schwierig zu erklären... im Grunde genommen ist es ja same same aber es gibt halt ein paar kleine kulturelle Unterschiede...also different.
Optisch same same sind viele anderen Backpacker. Die bunten Wickelhosen mit Elefanten darauf wirken manchmal wie Einheitskleidung für Individualreisende. Möchte man sich dem Kleidungsstil der einheimischen Bevölkerung anpassen, sollte man eigentlich Fussballtrikots tragen. In jedem Land ist das Deutschlandtrikot mit vier Weltmeistersternen weit verbreitet. Als ich beim Handeln den Verkäufer darauf aufmerksam mache, dass bei den Orginaltrikots die Rückennummern anders aussähen, meint er, "eben, deswegen Orginal und teuer. You know, it's same same but different."
Vier Wochen Entdeckungstour in Südostasien sind nun Vergangenheit. Zeit, um die Frage aller Fragen zu stellen: Was bleibt?
Ich stelle fest: Der Erholungseffekt eines Urlaubs schwindet schnell. Zurück im gewohnten Umfeld ist man nur zu selten Herr der eigenen Zeit. Was bleibt das sind die neuen Eindrücke, Erlebnisse. Und vielleicht die Haupterkenntnis: Zu Hause ist es gleich schön, ein bisschen anders halt.
Wieder zurück,
Richard