Vor der Reise nach Kolumbien sucht Richard den Impfpass. Die Schutzimpfung gegen Gelbfieber ist ein Muss. Sie dient nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern verhindert, dass sich Viren im Zielland ausbreiten können.
Eine andere Ansteckungsgefahr bleibt jedoch bestehen. Leo steht am Flughafen und hatte Christina und mich bereits vorgewarnt. Doch gleich beim ersten Abendessen im Café Popular zeigen sich die erste Symptome. Die Augen werden schwer und fallen gleich zu und der Mund steht offen. Diagnose: staunende Verwunderung über die gelebte Herzlichkeit trotz Jetlag. Es wird mit offenen Armen begrüßt und gelacht. Und es ist eine warme, sehr natürliche Herzlichkeit; das Gegenteil von lästiger Pflicht oder kommerzielle Höflichkeit. Ich bin voll empfänglich und lasse mich von der ersten Minute an von der Kolumbianischen Herzlichkeit infizieren.
Mit diesen Umgangsformen hatte ich so nicht gerechnet. Mit Kolumbien verbindet man erstmal Drogenkartelle, Guerillagruppen, Gewalt, Korruption und Ausbeutung. Doch das ist Geschichte. Und mehrmals ereilt uns die Bitte, den Familien und Freunden in Europa vom heutigen Kolumbien zu erzählen. Die Netflixserie Narcos sei das Kolumbien der 70er und 80er Jahre! Es zeigt, welche schlimme Zeiten man gemeinsam durchgestanden hat. Diese Zeit hätte man aber längst hinter sich gelassen! Man schaue nur noch nach Vorne und freue sich, was die Zukunft bringt. Man ist stolz und möchte nach der eigenen Genesung möglichst vielen Menschen die schönen Seiten Kolumbiens verabreichen.
Kolumbien hat da viel zu bieten. Es ist ein krass vielseitiges und abwechslungsreiches Urlaubsland. Während Leo und Miri an der wilden Pazifikküsten Wale beobachten, liegen wir am türkisblauem Nass am Karibikstrand und kämpfen uns nachts durch den Dschungel zurück zum Campingplatz. In Medellin brechen wir aus der "Gringobubble" EL Poblado aus und tanzen zu später Stunde mit den Besitzern eines Bierkiosks und einer kolumbianischen Familie auf der Straße. In der farbenfrohen Kleinstadt Guatape fahren wir mit dem Tretboot durch die Seenlandschaft. In Bogota trinken wir den besten Kaffee auf der Reise und lernen, wie Justin Biber unfreiwillig der Legalisierung von Graffiti verholfen hat. Zum Abschluss unserer Reise dürfen wir mit den Freunden von Miri und Leo bei Tapas und kühlem Club Colombia Abschied feiern.
Die letzte Taxifahrt verläuft wie die vorherigen Taxifahrten. Der Taxifahrer ist interessiert, möchte sich mit uns unterhalten. Es spielt es keine Rolle, dass mein Spanisch auf 50 Worte beschränkt ist und das einseitige Frage-Antwort-Spiel keine inhaltlich Tiefe gewährt. Der Taxifahrer hört nicht auf und wiederholt die Fragen bis ich sie verstehe. Das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Kommunikation und Wärme ist einfach ausgeprägt und räumt die sprachlichen Barrieren - so gut es halt eben geht - bei Seite. "Ob wir denn wiederkommen wollen?", fragt er. "Si klaro!", antworten wir.
Die Herzlichkeit in Kolumbien in Worte zu fassen fällt mir schwierig. Vielleicht weil eben Worte genau das sind, was hierbei keine große Rolle spielt.
Daraus ergebt sich in Summe also folgende Reisewarnung: Die kolumbianische Lebensfreude ist hoch infektiös! Herzliche Menschen sind einer besonderen Ansteckung ausgesetzt, denn wer herzlich ist, dem ist man gegenüber auch herzlich. Nach sehr kurzer Inkubationszeit hat man es mit einem progredienten Urlaubsverlauf zu tun, dessen Nachwirkungen anhaltend sind. Es ist an dieser Stelle geraten alle Antikörper zu Hause zu lassen!
Zu weiteren Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie einen Blogger Ihres Vertrauens!
Richard
Mit diesen Umgangsformen hatte ich so nicht gerechnet. Mit Kolumbien verbindet man erstmal Drogenkartelle, Guerillagruppen, Gewalt, Korruption und Ausbeutung. Doch das ist Geschichte. Und mehrmals ereilt uns die Bitte, den Familien und Freunden in Europa vom heutigen Kolumbien zu erzählen. Die Netflixserie Narcos sei das Kolumbien der 70er und 80er Jahre! Es zeigt, welche schlimme Zeiten man gemeinsam durchgestanden hat. Diese Zeit hätte man aber längst hinter sich gelassen! Man schaue nur noch nach Vorne und freue sich, was die Zukunft bringt. Man ist stolz und möchte nach der eigenen Genesung möglichst vielen Menschen die schönen Seiten Kolumbiens verabreichen.
Die letzte Taxifahrt verläuft wie die vorherigen Taxifahrten. Der Taxifahrer ist interessiert, möchte sich mit uns unterhalten. Es spielt es keine Rolle, dass mein Spanisch auf 50 Worte beschränkt ist und das einseitige Frage-Antwort-Spiel keine inhaltlich Tiefe gewährt. Der Taxifahrer hört nicht auf und wiederholt die Fragen bis ich sie verstehe. Das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Kommunikation und Wärme ist einfach ausgeprägt und räumt die sprachlichen Barrieren - so gut es halt eben geht - bei Seite. "Ob wir denn wiederkommen wollen?", fragt er. "Si klaro!", antworten wir.
Die Herzlichkeit in Kolumbien in Worte zu fassen fällt mir schwierig. Vielleicht weil eben Worte genau das sind, was hierbei keine große Rolle spielt.
Daraus ergebt sich in Summe also folgende Reisewarnung: Die kolumbianische Lebensfreude ist hoch infektiös! Herzliche Menschen sind einer besonderen Ansteckung ausgesetzt, denn wer herzlich ist, dem ist man gegenüber auch herzlich. Nach sehr kurzer Inkubationszeit hat man es mit einem progredienten Urlaubsverlauf zu tun, dessen Nachwirkungen anhaltend sind. Es ist an dieser Stelle geraten alle Antikörper zu Hause zu lassen!
Richard