Mittwoch, 5. Oktober 2011

Eine typische Campusszene


Unileben im Pit: links der Prediger, in der Mitte die Spinningbikes, rechts Essenverkauf.
30 Minuten zwischen zwei Kursen. Zu wenig Zeit um an Assignments und Co. zu arbeiten, zu viel Zeit um bereits in der Klasse zu sitzen und auf die Vorlesung zu warten. Also kurzer Besuch des Pits, der als der Marktplatz der Uni gilt. Seitdem ich erfahren habe,dass man bei einem Kaffeshop kostenfreie Refills bekommt, ist mein bereits überdurchschnittlicher Kaffeekonsum signifikant gestiegen. Gerüstet mit einem neuen Becher Kaffe setze ich mich auf die Stufen des quatratischen Innenhofs. Einmal mehr predigt ein Mann, der die Öffentlichkeit an seiner Lebensgeschichte teil haben lässt und die Studenten der UNC überzeuge möchte, dass Jesus der wahre Weg sei. Dieser ist zwar laut und läuft ständig auf und ab, aber zumindest verunglimpft er nicht alle Homosexuellen und beschimpft die weiblichen Studentinnen als billige Schlampen und Huren. Ja, das gibt es auch und wir werden alle in die Hölle kommen.
Daneben sind 16 Spinningsbikes aufgebaut. Unter lauter Musik und dem Motto: Biking to Uganda strampeln Studenten in hellblauen T-Shirts. Ich bezweifle zwar, dass sie jemals in Uganda ankommen werden, aber dieser Scherz stößt hier leider auf völliges Unverständnis. Links davon präsentieren sich Alpha-Kappa-Whatever Fraternities und andere studentische Vereine. In der rechten Ecke des Pits wird Essen fur einen guten Zweck verkauft.
Es ist faszinierend. Die Kurse sind so anspruchsvoll und zeitraubend und trotzdem sind die Studenten so aktiv und beleben das Unileben. Da wirken Befürchtungen und Argumente, dass die Einführung des Bachelor und Mastersystem das Unileben zerstört (hat) beinahe lächerlich. Liegt dies an der Identifikation der Studenten mit ihrer Uni?! Was macht den Unterschied?
Der Priester ist fertig, bekommt Applaus und verteilt Visitenkarten. Ich mache mich auf den Weg in meine Klasse. Ich mag das Unileben hier!