Überfüllt und überteuert – das trifft meiner Meinung nach
auf die meisten weltbekannten Touristenattraktionen zu. Auch Machu Piccu bildet
hier keine Ausnahme: Im Minutentakt werden die Touristen in klimatisierten
Busen bis zum Eingangstor hinaufgekarrt, um dort aus ihren Grundbedürfnissen
Kapital zu schlagen. Man untersagt, Getränke und Speisen mitzubringen und
reicht zu horrenden Preisen Wasserflaschen gegen die brütende Hitze. Die in
Reisegruppen organisierte Menschenmassen hält dies aber nicht davon ab, sich
beim Selfi-machen gegenseitig im Weg zu stehen und scheuhklappentreu dem Rundgang in Richtung
Ausgang zu folgen.
Kurz um: Machu Piccu stand in meiner Gunst nicht wirklich
weit oben… Allerdings habe ich eine smarte Freundin und Christina hat
ihren Wunsch des Besuches der sagenumworbenen Inka-Stadt einfach an eine
Wanderung durch die Anden geknüpft.... das nennt man dann inka-smart, oder?
Als Alternative zum überlaufenen Inka-Trail (für den man sich ohnehin Monate im Voraus hätte anmelden müssen)
fanden wir den fünftägigen Salkantay-Trek. Und das Inka-Glück sorgt dafür, dass
mit Leo, Christina und mir die Wandergruppe komplettiert war und wir in Chino
einen kompetenten Inka-Guide hatten.
Am ersten Tag laufen wir entlang eines antiken Wassergrabens
auf den schneebedeckten Salkantay (6271m) und den Nachbarberg Umuntay (5920 m)
zu. Die Sonne lacht. Chino lässt uns mit seinen Erzählungen über die Chaski
(= Läufer im Inkareich) vergessen, dass unsere Höhen-Akklimatisierungsphase
vergleichsweise sehr kurz war. Noch vor dem Essen steigen wir zu einer türkisen
Gletscherlagune. Dort bekommen wir vorsorglich schon mal die „I-Survived“
T-Shirts überreicht.
Galaktisch oder gar inka-galaktisch? Nach dem Abendessen
schauen wir in den Himmel. Es scheint als
könne man nachts auf der Milchstraße die Wanderung fortsetzen. Am nächsten Morgen werden wir mit heißem Koka-Tee geweckt.
Im Dunklen beginnen wir den Aufstieg zum Salkantay-Pass. Es ist nicht steil,
aber es geht kontinuierlich bergauf.
Auf dem höchsten Punkt unserer Tour danken
wir Apu (die Berggottheit) und Pachamama (Mutter Erde) und dürfen drei Wünsche
äußern, indem wir Cocablätter und die mitgebrachten Steine ablegen.


Dann
steigen wir nach Huayracpampa hinunter, wo wir das Mittagessen zu uns nehmen.
Mir brummt der Kopf und Inti (Vater Sonne) meint es gut mit uns... Die Hoffnung,
dass das Kopfweh mit jedem Meter ins Tal abnimmt, bewahrheitet sich nicht. Im
zweiten Camp auf 2.900m fasst mein Körper den zweiten Tag für sich zusammen,
streckt mich nieder und bereitet mir eine unangenehme Nacht.

Der heutige Wandertag nimmt dann ein abruptes Ende und nach
der Mittagspause bringt uns ein Bus nach Santa Teresa. Dort besuchen wir am
späten Nachmittag das warme Thermalbad und bereiten uns am Beckenrand mit
kühlen Getränken für den Abend vor. Abends geht es auf dem Campingplatz rund.
Der Kioskbetreiber haut von Ricky Martin, Enrique Iglesias, Macarena und Mamboo
No 5 so ziemlich alles raus, was es an spanischen Sommerhits in den letzten
Jahren gab. Natürlich darf "Despacito" nicht fehlen. Und die anderen
Wandergruppen werden spätestens von Christina angefeuert, so dass aus jedem müden Wanderschuh ein flottes Tanzbein erwuchs.
Wir entscheiden uns für die nächste Wanderetappe und gegen
das Spaßprogramm am nächsten Tag. Ein letztes Mal werden wir frühmorgens mit
Kokatee und einem herrlichen Frühstück geweckt. Chino versucht sich nicht
anmerken zu lassen, dass er böse verkatert ist sondern schwört auf die universelle
Kraft der Cocablätter. Wir lassen ihn in seinem Glauben. Auf den Inka-Stufen wandern wir hinauf zu den Inka-Ruinen, die einen ersten Blick auf Machu Piccu ermöglichen.
Es folgt ein endloser Abstieg, ein Mittagsessen an der Hidro
Electrica und 3 Stunden, in denen wir stur den Schienen nach Aquas Calientes
folgen. Im Nachhinein war diese Etappe sicherlich die anstrengendste, dafür war
das Städtchen deutlich freundlicher als wir das vermutet hatten.
Wieder eine kurze Nacht, denn in aller Inkafrühe geht es mit
dem Bus nach Machu Piccu hinauf. Mit Sonnenaufgang und im mystischen
Frühnebel wandern wir durch die Anlage. Besonders beeindruckt sind wir von der
Akkuratheit, mit der die Inkas im 15. Jahrhundert die Steine geschliffen und
exakt aufeinandergestapelt haben.
Ab 9.00 Uhr werden wir dann auf den Weg Richtung Berggipfel
gelassen. Dieser liegt nochmal 650 Meter höher und verspricht das
klassische Postkartenmotiv auf die Ausgrabungsstätte Machu Picchu. Dazwischen
liegen viele, mittlerweile vertraute, Inka-Stufen. Doch der Blick von oben ist
jeden Meter des Aufstiegs wert!
"Schaut, hier sind wir vor 5 Tagen gestartet" und Leo zeigt auf den Spalt der schneebedeckten Berge Salkantay und Umuntay. Faszinierender als die mittlerweile gut befüllte Ausgrabungsstätte ist der Weg, der hinter uns liegt. Mit dem Finger zeichnen wir ihn nach. "Ah, und dort der Aussichtspunkt von gestern!" Wir genießen unser Picknick auf dem Gipfel und den Blick in die sagenhafte Landschaft. Das ist unser krönender Abschluss der Wanderung auf dem Salkantaytrek!
"Schaut, hier sind wir vor 5 Tagen gestartet" und Leo zeigt auf den Spalt der schneebedeckten Berge Salkantay und Umuntay. Faszinierender als die mittlerweile gut befüllte Ausgrabungsstätte ist der Weg, der hinter uns liegt. Mit dem Finger zeichnen wir ihn nach. "Ah, und dort der Aussichtspunkt von gestern!" Wir genießen unser Picknick auf dem Gipfel und den Blick in die sagenhafte Landschaft. Das ist unser krönender Abschluss der Wanderung auf dem Salkantaytrek!
Inka-weit, Inka-steil und Inka-gut! Ich muss mir
eingestehen, dass einige Orte ihren Platz auf der touristischen Landkarte
verdienen, weil sie einzigartig schön sind. Die Nebenerscheinungen einer
Tourismusdestination, nun ja, sind nicht zu übersehen. Bleibt zu hoffen, dass Maccu Piccu weiterhin sehenswürdig bleibt.
Inka-Richard sagt vielen Dank an Inka-Leo und Inka-Christina für diese tolle Expedition durch Peru!
Inka-Richard sagt vielen Dank an Inka-Leo und Inka-Christina für diese tolle Expedition durch Peru!
