Donnerstag, 26. Januar 2012

Auf Amerika!



Washington, das politische Zentrum der Staaten. In einem Pub komme ich in den Genuss die Rede zur Lage der Nation von Präsident Obama zu verfolgen.
Man muss sich das vorstellen wie die Neujahrsansprache unserer Bundeskanzlerin hoch drei. Perfekt durchstudiert betreten Kongressabgeordnete, Mitglieder des Senats, die First Lady, der oberste Gerichtshof und die Regierungsmitglieder den Saal. Küsschen, Blitzlichtgewitter und stehende Ovationen für im letzten Jahr angeschossene Gabrielle Giffords, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Rücktritt aus der Politik angekündigt hat. 
Obama ist einfach smart. Herrlich, wie er die Enttäuschung über den Stillstand in Washington an die entsprechenden Institutionen weiterleitet. Mit der Metapher des Militärs und dessen Erfolge im Irak und über Osama bin Laden wettert er gegen das unproduktive Gegeneinander im Senat. Er präsentiert Agendas, die er sofort unterschreiben würde, wenn sie es nur auf seinen Schreibtisch schaffen würden und nicht in den politischen Mühlen des Kongresses und des Repräsentatenhaus kleingemahlen werden würden. Und Obama überrascht mit dem Vorstoß Bildung zu einer seiner Hauptprioritäten zu machen.
Obama ist einfach ein wahnsinniger eloquenter Präsident und mir fällt kein deutscher Politiker ein, der nur annähernd ein solches Charisma versprüht. Aber auch er kommt um die üblichen Floskeln nicht herum. Gemäß dem Spiel, bei dem man einen Schluck trinken muss, wenn ein bestimmter Fussballer genannt wird bzw. beim Domino Day, das Wort „Domino“ fällt, wählte ich für die Ansprache zur Lage der Nation den Begriff „Amerika“. Nach „Jobs“  das zweithäufigste Wort, das in der einstündigen Rede fällt. Ein teurer Abend und ein Weg die Fernsehdebatten der Pre-election für einen republikanischen Kandidaten zu ertragen?!  
Ich habe ja meinen ganz persönlichen Favoriten: 

Christina und ich in Asheville, North Carolina.

Ich wünsche mir wirklich, dass Ron Paul aus Frustration über die Schlammschlacht der anderen Kandidaten als unabhängiger Kandidat antritt und das republikanische Lager teilt, was Obamas Chancen auf eine Wiederwahl deutlich erhöhen würde. 



In jedem Falle: Auf Amerika!
Richard

Mittwoch, 11. Januar 2012

Reise(sehn)sucht

Die Ferne, ob sie nun am Horizont oder ob sie jenseits aller Anschauung liegt, ist Teil von mir. Sie verweist auf meine Endlichkeit und schützt mich gegen voreilige Zufriedenheit. Ich reise, und wenn ich nicht reisen kann, dann sehne ich mich danach....


Und da mich zu häufig diese Sehnsucht überkommt, buche ich einfach Flug, Hotel und Auto, überrede meine Schwester mich zu begleiten und freue mich, dass Christina aus Schweden auch unbedingt Florida bereisen möchte.

Und wenig später finde ich mich im Zug von Miami nach Raleigh wieder. Eingehüllt in einer Decke ziehen Palmen und Orangenplantagen an dem Fenster der auf 16 Grad herunter gekühlten Sardinienbüchse (auch Amtrak genannt) an mir vorbei. Die Fahrt dauert ja nur 22h.

5 Tage in Florida, the Sunshine State mit einem nicht-rentnergerechten Programm: Miami -> Key West -> Everglades -> Miami -> South Beach. Am Strand liegen und sich mit Sonnenschutz 30 eincremen Anfang Januar. 90 Meilen von Kuba den Sonnenuntergang genießen, Cocktails schlürfen und kubanisches Essen bestellen. Mit einem Kanu durch die Vegetation der Everglades paddeln und nach dem 15feed langem Krokodil suchen. Unser Hausboot BOTEL taufen (Mischung aus Hotel, Motel und Boot) und in einem Hippihostel mit anderen Reisenden musizieren. Und so vergehen 5 Tage wie im Flug. 
Von da oben sieht man Kuba.

Southbeach, Miami

Hotel, Botel, Holyday Inn....


Lifeguards on Duty!



"Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind!" (Kurt Tucholski)




Eines meiner persönlichen Highlights war folgender Dialog, der zeigt, wie schnell Amelie die amerikanische Kultur begriffen hat.
Auf die Frage ob ihr das amerikanische Bier schmecken würde, antwortet sie zunächst mit „Ja“. Auf die Rückfrage: “Really?”, schiebt sie ein charmantes „ Well, it is not as bad as your coffee “ hinter her.

Back in Chapel Hill, bereit für die zweite Halbzeit. Derweil offiziell als Masterstudent. Zu viele vielversprechende Kurse. Zu viel Kursliteratur. Zu wenig Zeit um nebenher zu lesen und so müssen einmal mehr die Wochenenden hinhalten um die stete Reisesehnsucht zu befriedigen. Am Wochenende wahrscheinlich nach Asheville und dann nach Washington auf eine Konferenz.

Unstillbar,

Richard

Sonntag, 1. Januar 2012

Prosit Neujahr 2012!

Ein Frohes neues Jahr wünsche ich euch!

Nach wunderschönen Weihnachtstagen im Kreise meiner kompletten Familie wurde 2011 von der Hochzeit meiner Mutter und ihrem Lebensgefährten Royce gekrönt. Anbei findet ihr die erste Seite der Hochzeitseinladung:   
Es war eine sehr ungewöhnliche und emotionale Hochzeit und wir hätten es uns nicht schöner vorstellen können. Das Ja-Wort der beiden zeigt, dass man Liebe wirklich leben kann. Für die nicht dabei sein konnten: Freut euch mit uns, denn es war eine wunderbare Hochzeit!

So spektakulär 2011 geendet hat, desto aufregend beginnt 2012. Am 3. Januar fliege ich mit Amelie nach Miami. (Miami, uh, uh - Southbeach, bringing the head, uh...)
Mit Christina aus Schweden bereisen wir Key West und füttern Alligatoren in den Everglades. Keine Alpen und Pulverschnee dieses Jahr, dafür Palmen und weißer Karibikstrand (Haha, can't y'all feel that ...). Ich bin gespannt auf das Hotel in Miami, das wir bereits gebucht haben. Da wir so günstig wie möglich reisen wollen, haben wir Hotelbewertungen wie "Das einzig gute ist die Lage. Das Hotel selber ist hart an der Grenze zum "Loch". Oder "Die Hotelzimmer haben dringend eine Renovation nötig! Alles kaputt" ignoriert. Aber wir wollen ja keine Hotels besichtigen, sondern Miami, uh, uh!

Und ich freue mich schon wieder auf Chapel Hill! Kaum zu glauben, dass die Universität heute in acht Tagen schon wieder beginnt. Am 8.-9. geht es dann mit dem Zug von Miami nach North Carolina. Und dann heißt es wieder:

Tar Heels, uh, uh! Jig it out, uh!

Prosit Neujahr! 
Richard