Mittwoch, 22. Februar 2012

Erklarungen fur die Vernachlaessigung meines Blogs

Es ist Mitte Februar und ich stelle fest, dass ich meinen Blog ein wenig vernachlaessigt habe. Ich habe zwei Erklaerungen: Fehlende Kreativitaet und Trauerbewaeltigung. In wie weit diese korrelieren, ueberlasse ich eurer Interpretation. Nur kurz: Es geht mir besser.

Folgendes Video hat mich in das Tal der Traenen geschickt:


DAS Spiel der Spiele. Tar Heels vs. Blue Devils. Gut gegen Boese und "Arm" gegen Reich. Welch aufgeheizte Stimmung. Professoren staenkern gegen den mochtegern und kuenstlichen gothischen Campus der "Anderen" und zweifeln, ob Duke Studenten "auch irgentwann mal das Licht erblicken". Das Buch "Duke sucks!" beherrscht die Auslage des Student Store und in der Campuszeitung ueberbieten sich aktuelle Studenten und Alumnis mit Gruenden, warum man Duke hassen sollte. Fundraiseaktionen, wie "Pie a Dookie" finden regen Anklang und Studenten begruessen sich mit "Hi dude, did you get a ticket?" und verabreden sich nach dem Spiel auf der Franklin Street zu feiern und ueber brennende Feuer zu springen.  

Irgendwann bin auch ich hirngewaschen, ignoriere, dass Madonna in der Halbzeitpause des Superbowls zum Weltfrieden aufgerufen hat, kaufe mir ein North Carolina Sweatshirt (!) und lasse mich von der allgemeinen Aufregung um das Spiel anstecken. Im Kino verfolge ich mit Freunden das Spiel. Duke dominiert die Viertelstunde, doch kurz vor der Halbzeit, im psychologisch wichtigsten Moment, geht Carolina in Fuehrung.
Das Kino tobt. Tar -------> Heel!!! Taaaaaaaar -------> Heel!

Und in der zweiten Halbzeit zieht Carolina bis auf 16 Punkte weg. Harrison Barnes, Taylor Zeller und Co. dominieren nach Belieben. Meine amerikanischen Freunde moechten das Kino schon vorzeitig verlassen. Sie haben Hubschrauber gehoert und wollen auf der Strasse feiern. In der Freude geht unter, dass Carolina die letzten Koerbe verpasst hat und der Vorsprung bedenklich geschmolzen ist. Dann ein Steal, ein ungluecklicher Eigenkorb, ein verworfener Freiwurf. 2 Punkte Vorsprung, noch 10 Sekunden auf der Uhr. Der Jubel wird zum allgemeinen Gekreische. Taylor Zeller steht ein wenig zu weit vom Mann. Und mit der Schlusssirene versenkt Duke einen Dreier. Totenstille. Schockstarre. Emotionale Leere.
Man hoert nur die Hubschrauber, die Richtung Durham ziehen. Das Kino leert sich in sekundenschnelle. Welch eine Schmach.

Am naechsten Tag wird Ramses, der 8 Jahre alte UNC-Ziegenbock tot aufgefunden. Obgleich sein Besitzer versichtert, dass er friedlich und an Altersschwaeche gestorben sei, haelt sich auf dem Campus TAGELANG das Geruecht, dass er seinem gebrochenen Herzen erlegen ist. 

Die Trauer um das verlorene Spiel ist vielleicht nicht nachvollziehbar, wenn man nicht hier studiert und nicht infiziert ist. Der zweite Erklaerungsgrund mag da vielleicht einleuchtender sein. Mangelnde Kreativitaet.
Wisst ihr eigentlich, wie schwer das faellt, wenn man im Januar zwischen einer kurzen Hose und einer langen Hose entscheiden muss, in der Sonne sitzend Eis schleckt und sich dabei vorstellt, wie sich Deutschland bei -20 Grad anfuehlen muss. Das schraenkt das kuenstlerische Vorstellungsvermoegen bedenklich ein.
Aber die Zeitung mit den vielen Bildern hat ja das Ende des "Bibber-Winters" angekuendigt. Moege man ihr Glauben schenken.  
Und das naechste Mal schlagen wir Duke!

Zuversichtlich,
Richard