Vor zwei Wochen hüllten sich alle Studenten zu Ehren des heiligen St. Patricks in grüne Farben und tätowierten sich Kleeblätter auf die Backen. Als ich an diesem Tage den Campus betrete, werde ich von einer Kommilitonin gekniffen. Ich würde kein Grün tragen. Naja, ich bin halt so wenig Irisch, wie Indianer indisch sind. Darauf entgegnet sie mir ganz empört, dass heute jeder Irisch für einen Tag sei!
Ich war gerade dabei einen schwäbischen Kartoffelsalat für das Open-House-BBQ meines Departments vorzubereiten, als mich meine Mitbewohner fragen, ob ich nicht zum Holi Moli mitkommen möchte. Holi Moli? Ich konsultiere Google und als Suchergebnis taucht auf: Holi Moli is the American version of the Hindu Festival of Colors. Ich versichere mich kurz noch, ob die Farbe mit einer Dusche verschwindet, da ich sonst zum Gespött in meinem Departments gemacht werde. Solche Ereignisse werden dort als lächerlicher Kram für Collegekids abgestempelt.
Im Daily Tarheel, der täglich erscheinenden Unizeitung, wird das Event gefeiert und als Möglichkeit beschrieben, die Diversität der Studenten auszudrücken.Die Farbenfreude hält leider nicht an. Im Moment gibt es Demonstrationen gegen Rassendiskriminierung und gegen das fragwürdige "Stand-your-ground-law" in Florida.
Die Erschießung von Trayvon Martin kann als eine rassistische Einzeltat betrachtet werden. Die Berichterstattung auf FOX-News, oder in anderen konservativen Zeitungen, Radioshows und Bloggern, reflektiert allerdings, dass ein nicht unerhebliches rassistisches Gedankengut in den USA vorherrscht.
Das in einem Land, dass sich selbst als Can-Do Gesellschaft sieht. Und das sich nach Ansicht des britischen Botschafter Christopher Meyer von Europa vor allem darin unterscheidet, dass sich die Stärke und das Selbstverständnis des Landes viel stärker aus der Stärke und dem Selbstverständnis der Individuen zusammen setzt. Rassismus macht schlichtweg keinen Sinn.
Wenn ich könnte, würde ich die Amerika wie den UNC-Campus gestalten: Alle Tarheelblue, einmal im Jahr Grün und einmal richtig bunt.
Farbenfroh, Richard